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Österreich Süd

Es gibt wesentlich Schlimmeres, als den 1. Mai im Flug über Kärnten zu verbringen. Die neueste Episode aus der Reihe „Sieben auf einen Streich“ führte uns in den Süden Österreichs, wo wir die Flugplätze Feldkirchen, Nötsch, Lienz, Wolfsberg, Friesach und Mayerhofen besuchten. Diesmal war mit Gerald Banko ein waschechter Lavanttaler dabei, der sich in der Geografie des Südens bestens auskennt.

Der erste Leg führte direkt nach Feldkirchen. Wegen der am Alpenhauptkamm reichlich vorhandenen Bewölkung, in der die Berggipfel steckten, wählten wir anstatt des kleinen Umweges über den Triebener Tauernpass die bequemere Direktroute „on Top“ über den Wolken. Das Ennstal war offen, ebenso das Murtal, sodass wir in FL100 den Hauptkamm sicher queren konnten. Wegen des zünftigen Nordwinds, der uns hin und wieder auch mal kräftig durchschüttelte, hatten wir dabei teilweise eine Groundspeed von über 270 km/h. Durch die MTMA Zeltweg gings schnurstracks in die TMA Klagenfurt Richtung Ossiacher See. Das Wetter in Kärnten war vom Feinsten, was man auch an den zahlreichen F-Schlepps erkennen konnte, die in Feldkirchen rausgingen, Nach knapp einer Stunde setzten wir auf der gepflegten Graspiste von Feldkirchen auf.

Am Flugplatz Feldkirchen

Von Feldkirchen ging es dann in rund 20 Minuten über den Ossiacher See und Villach zum Flugplatz Nötsch, der direkt am Dobratsch liegt.

Ossiacher See

Villach

 

In Nötsch waren die Segelflieger wie bei einem Wettbewerb in mehreren Reihen aufgestellt und die Schleppzüge starteten ununterbrochen.

Frühling in Nötsch

In den Karawanken, den Dolomiten, aber auch in den Nockbergen standen die herrlichsten Cumuli und unter jeder Wolke sah man ganz hoch oben ein paar Segelflieger kurbeln. Von Nötsch ging es dann weiter nach Westen das Gailtal entlang, bis wir am Gailbergsattel den Sprung ins Drautal machten, wo auch der Flugplatz Lienz sofort in Sicht kam. Nach einer knappen halben Stunde Flugzeit setzten wir auf der Asfaltpiste von Lienz auf. Ich wollte dort eigentlich unseren Fliegerarzt Dr. Wurdinger besuchen, der ja in Lienz ein UL stationiert hat, aber der war am Feiertag nicht da. Da es in Lienz auch kein Wirtshaus gibt, blieben wir nur kurz.

Unser Parkplatz in Lienz

Von Lienz aus flogen wir dann wieder zurück nach Osten, entlang des Drautals. Über den Weißensee ging es weiter Richtung Klagenfurter Becken, wo wir etwas tiefer runter gingen, um den Wörthersee besser im Bild zu haben. Jetzt ging es nach Wolfsberg ins Lavanttal, wo unser Kassier ursprünglich zu Hause war.

Weißensee mit bestem Segelwetter in den Karawanken

Wörthersee mit Klagenfurt

Nach knapp einer Stunde Flugzeit kam die Graspiste Wolfsberg in Sicht. Auf dem Weg dorthin erhielt ich natürlich eine sachkundige Einführung in die geografischen Feinheiten Kärntens. Ich weiß jetzt zum Beispiel, wo genau die Saualpe, die Koralpe oder das Klippitzthörl ist. Auch auf die vielen kulturellen und architektonischen Highlights wurde ich immer rechtzeitig hingewiesen.

Die Graspiste von Wolfsberg

Mittlerweile war es schon 15.00 Uhr Lokalzeit, so dass es Zeit fürs Mittagessen im Gastgarten des Flugplatzes Wolfsberg wurde. Hier mussten wir zwar ziemlich lange auf die Bestellung und dann auch auf das Essen warten, dafür schmeckte es dann aber vorzüglich (unter anderm gab es Original Kärntner Kasnudeln).

Viele Grüße von zu Hause – von Wolfsberg

Spät, aber doch starteten wir dann von Wolfsberg Richtung Norden, um entlang des Lavanttales die für die Überquerung der Saualpe nötige Höhe zu ersteigen. Das gelang aber wegen der super Thermik sehr schnell, so dass wir über das Klippitzthörl wieder ein Stück nach Westen Richtung Gurktal springen konnten. Sobald der Berg überstiegen ist, kann man das Gas schon wieder rausnehmen, um nach gut 20 Minuten Flugzeit auf dessen Westseite in der richtigen Höhe in Friesach anzukommen.

In Friesach gab es ein Geburtstagsfest

In Friesach wurden wir spontan auf ein supergutes Tiramisu eingeladen, weil wir uns an einen Gastgartentisch dazugesetzt hatten, an dem grad ein Geburtstag gefeiert wurde. Der Betriebsleiter von Friesach telefonierte für uns sogar mit Mayerhofen und kündigte dem dortigen Betriebsleiter an, dass heute noch ein Motorsegler dorthin kommen wird. Weil der Flugplatz Mayerhofen in West-Ost-Richtung direkt im Lee eines von Norden angeströmten Bergrückens liegt, werden wir gewarnt, dass es im Anflug ziemlich turbulent sein könnte. Die Piste dort ist ja nur 400m lang und steigt ziemlich an. Der Flug dorthin ist ja wirklich nur ein kleiner Hüpfer, drei Minuten nach dem Start hat man den Flugplatz Mayerhofen schon in Sicht. Wir fliegen vorsichtshalber etwas schneller an und rechnen damit, eventuell durchzustarten, falls es allzu arg wackeln sollte. Die Turbulenzen stellen sich dann aber als nicht so schlimm heraus. Auch der berühmte „Kamelbuckel“ wurde heuer beseitigt, so dass die Piste jetzt ziemlich eben ist und die Landung auf der 26 recht problemlos war.

Echt idyllisch – Raststation Mayerhofen

In Mayerhofen waren sogar gleich zwei Betriebsleiter anwesend, die uns einen Überblick über die bewegte Geschichte dieses Flugplatzes boten. Es gibt nur zwei UL auf diesem wirklich schönen Flugplatz, die von vier aktiven Piloten genutzt werden. Für den anschließenden Start zum Rückflug nach Linz-Ost nutzt man dann die abfallende Piste 08. Nach dem Abflug gings dann gleich das Tal entlang nach Norden, um danach über den Neumarkter Sattel ins Murtal zu gelangen. Von dort nahmen wir den Triebener Tauern und danach die direkte Route Richtung Sengsengebirge. Hier wurde die Bewölkung immer dichter und wurde von Westen her von der schon recht tief stehenden Sonne „von unten“ beleuchtet, was echt kitschig aussah.

Kitsch lass nach …

Wir mussten am Sengsengebirge noch einen kurzen Schwenk nach Westen einlegen, weil auf der Nordseite der Bergkette die Wolken auflagen. Obwohl es „nass“ aussah, blieben wir auf dem verbleibenden Flug aber trocken, so dass wir nach einer knappen Stunde Flugzeit wieder in Linz-Ost landeten.

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